Dieses Jahr 2020 war für die sozialen Beziehungen und die Solidarität zwischen den Generationen ein schwieriges Jahr. Insbesondere für ältere Menschen, die durch das Virus gefährdet sind und ihre Enkelkinder weniger gesehen haben. Für viele von ihnen sind ihre Großeltern jedoch ein Bezugspunkt beim Aufbau ihrer Kindheit und ihres Erwachsenenlebens. Die Komplizenschaft zwischen ihnen, die sich von der mit Vater und Mutter unterscheidet, ermöglicht wertvolle Momente des Austauschs, die es zu fördern und bestmöglich zu pflegen gilt. Wir sprechen mit Ihnen über die Beziehungen zwischen den Generationen.
Die Aufgabe ihrer beruflichen Tätigkeit und der Eintritt in den Ruhestand verschaffen den Großeltern mehr freie Zeit, mehr Freizeit. Diese Zeit wird oft genutzt, um sich um die Enkelkinder zu kümmern. Und so gesellige Momente miteinander teilen, wenn die Eltern noch berufstätig sind. Diese emotionale Bindung intensiviert sich im Laufe der Jahre: Umarmungen, Küsse, Süßigkeiten und verschiedene Aufmerksamkeiten sind zur Freude aller Beteiligten zur Gewohnheit geworden.
Zwischen Bau- und Gesellschaftsspielen, dem Vorlesen von Geschichten oder dem Spielen mit Spielzeug ist alles ein Vorwand, um starke generationsübergreifende Bindungen zu knüpfen, die Groß und Klein prägen werden. Die Rolle der Väter und Mütter besteht vor allem darin, sich um die Erziehung ihrer Kleinkinder bis ins Erwachsenenalter zu kümmern. Die Älteren tragen ergänzend zur gesunden Entwicklung von Kleinkindern und zur Weitergabe von Wissen bei. Sie sind eine wichtige Stütze in den Familienbeziehungen, vor allem in Zeiten von Eineltern- und Patchworkfamilien. Ihre Anwesenheit wirkt beruhigend. Sie trägt dazu bei, die Solidarität zwischen den Generationen, in der Familie und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Und auch dazu, den Jüngeren Wissen zu vermitteln.
Dieses Vertrauensverhältnis zwischen den Altersgruppen wird noch intensiver, wenn die Großmutter oder der Großvater die Familiengeschichte ihren Nachkommen erzählt, die es lieben, ihnen eine ganze Reihe von Fragen zu stellen. Die berühmten „Sag mal Opa, warum…?“-Fragen des Kindes. Die Gelegenheit, Anekdoten über ihre Eltern zu erzählen, als sie noch klein waren. Oder von ihrer eigenen Kindheit zu erzählen, von ihrer früheren Berufstätigkeit, ihrer früheren Arbeit, wenn sie Rentner sind. Unterschiedliche Lebenszyklen, die miteinander interagieren und zu mehr Hilfe beitragen. Zu mehr Verbundenheit zu führen. Diese Verbundenheit mit der jüngeren Generation kann auch entstehen, wenn Kleinkinder, Schüler und Studenten sich frei fühlen, über Themen zu sprechen, die mit ihren Eltern schwer zu besprechen sind. Im Zuge dieser generationsübergreifenden Beziehungen können sie den Älteren ihre kleinen Geheimnisse erzählen (Vgl. Attias Donfut).
Ältere Menschen bringen den Kindern enorm viel, aber das Gegenteil ist genauso wahr! Wenn sie mit Senioren zusammen sind, wirkt sich das oft sofort positiv auf ihre Gesundheit aus. Dies gilt sowohl für den moralischen als auch für den körperlichen Aspekt. Beispielsweise halten Aktionen wie Vorlesen oder ein Gesellschaftsspiel das Gedächtnis der Senioren aufrecht und erhalten die kognitiven Funktionen. Die Jugendlichen helfen den Senioren auch bei allen administrativen Schritten, z. B. beim Erstellen von Unterlagen für Hilfen wie die APA. Gartenarbeit, Radfahren oder Heimwerken helfen ebenfalls dabei, aktiv zu bleiben und somit länger fit zu bleiben. Und das alles mit Freude und guter Laune!
Enkelkinder sorgen für Abwechslung und bringen etwas Neues in den Alltag der älteren Menschen. Oft führen sie die Enkel in Aktivitäten wie Computer und Technik ein. Sie erklären ihnen neue Kinobesuche oder aktuelle Spielzeuge. Aber auch, wie man einen Computer bedient oder soziale Netzwerke nutzt. Es ist eine Gelegenheit, mit diesen generationsübergreifenden Verbindungen am Puls der Zeit zu bleiben. Wieder gegenseitige Hilfe zwischen den Generationen, aber in die andere Richtung! Diese generationsübergreifende Gegenseitigkeit ist wichtig. Sie verbessert das Zusammenleben.
Die Anwesenheit von Kindern verleiht Senioren auch eine spürbare Zuneigung. Der Kontakt mit ihnen hilft, die Isolation zu durchbrechen, die manchmal durch den Verlust eines Angehörigen verursacht wird. Dieser Sauerstoffschub erfüllt beide Seiten mit Freude. Sie lenken ihre Senioren ab und lassen sie an etwas anderes denken als an den manchmal schwierigen Alltag. Insbesondere in Altenheimen, EHPAD-Unterkünften und Seniorenresidenzen für ältere Menschen (Alter, altersbedingter Verlust der Selbstständigkeit zu Hause). Das Zusammenleben von Jung und Alt hat positive Auswirkungen auf ihre Lebenszyklen und ihre Lebenserwartung. Wieder diese Solidarität zwischen den Generationen.
Es kommt vor, dass die Familie nicht für den älteren Menschen da sein kann. Wegen eines vollen Berufslebens, anderer Aktivitäten, der Entfernung und verschlechterter Familienbande. Zahlreiche Initiativen der öffentlichen Hand ermöglichen es dennoch, die Solidarität zwischen den Generationen und Familien, den Zusammenhalt und die sozialen Bindungen zu fördern. Dies geschieht durch Freiwilligenarbeit, solidarische Unterbringung oder auch durch Kinderkrippen, die in Altenheimen eingerichtet werden. Das Zusammenleben verschiedener Generationen unter einem Dach ist in der Tat vorteilhaft für ein gutes Altern.
Mehrere Projekte und Experimente, die in Frankreich durchgeführt werden, zeigen die Vorteile dieser Beziehung zwischen den Generationen. Es scheint wesentlich zu sein, das soziale Leben neu zu beleben und die Menschen besser in die Gesellschaft einzubinden, um ihrer Isolation entgegenzuwirken. Erfahrungsgemäß ist das gut für ihre Moral und ihre Lebenserwartung. Auf der Ebene der öffentlichen Hand bleibt jedoch noch viel zu tun. Dies gilt umso mehr, als wir uns in einer Phase befinden, in der die Bevölkerung immer älter wird.
Weiterführende Artikel:
Claudine Attias Donfut « Sociologie des générations, l’empreinte du temps », Paris, PUF, 1988, p. 97
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